Wolf Haas: Brennerova

Von Wolf Haas ist eines meiner Lieblingsbücher: „Das Wetter vor 15 Jahren“. Seine Romane über den Privatdetektiv Brenner können da nicht ganz mithalten, aber mag sein, dass das nur daran liegt, dass ich kein Krimi-Fan bin. Sein Schreibstil hat mich auf jeden Fall auch bei diesem Buch mitgerissen.

Worum geht’s? Brenner hat zu viele Frauen am Start

Brenner lebt in Wien und ist pensionierter Kriminalbeamter und Privatdetektiv. Er ist schludrig, ein Grantler, aber er kann vor allem eines nicht: Frauen widerstehen, die weinen. Ein bisschen auch deswegen rutscht er dieses Mal in eine Verwicklung mit dem Wiener Rotlichtmilieu, mit tschetschenischen Zuhältern und einer russischen Prostituierten, Schrägstrich Model. Seine Lebensgefährtin fällt mongolischen Geiselnehmern in die Hände, während er mit einer Russin (Brennerova!) eine Scheinehe eingeht, um den aktuellen Fall zu lösen.

Es werden Hände abgehackt und es sterben Menschen, aber bei Wolf Haas klingt das wie eine absolut natürlicher Prozess. Er schließt gar Freundschaft mit einem Bösen. Nur dass er von Kindern ausgeraubt wird, ärgert ihn doch. Und sein Fall – löst sich am Ende irgendwie von allein.

„(…) weil die haben ihre Gefangenen an Händen und Füßen zusammengebunden, da hätten unsere Tierschützer einen Blutrausch bekommen, frage nicht. Wenn bei uns jemand sein Kätzchen so zusammenbinden würde (…), was wäre da los bei uns, aber natürlich als Terrorist macht du, was du willst, da ist ja der große Vorteil bei diesem Beruf.

Haas, Wolf: Brennerova (2016), S. 154 f.

Wer noch kein Buch von Wolf Haas gelesen hat, dem sei das wärmstens ans Herz gelegt. Egal welches – sein Schreibstil ist einmalig. Des öfteren bin ich in „Brennerova“ darüber gestolpert, dass das Verb fehlt. Aber man muss sich dem Flow einfach hingeben. Nicht fragen, nicht stoppen, nicht suchen – einfach genießen.

Dieses Buch ist was für dich, wenn du:

  • keine Krimis magst, denn es ist zwar einer, aber dann doch wieder nicht. Auf jeden Fall ist es kein klassischer Krimi.
  • beim Lesen schmunzeln magst.
  • ein Faible für Sprachstile hast.

Ich habe folgendes Buch gelesen:
Haas, Wolf: Brennerova. Erschienen bei Wilhelm Heyne Verlag, München, 2016.

Herkunft:
Auf dem Flohmarkt gekauft.

Bild: (c) Susanne – aufgenommen in Berlin

Susanne

Zurück nach oben