Benedict Wells: Fast genial

Benedict Wells‘ Roadtrip durch die USA ist eine weitere Reise, die du derzeit problemlos machen kannst. Eine tolle Geschichte, spannend erzählt, sympathische Charaktere: Diesen Urlaub kann ich empfehlen!

Worum geht’s? Um einen Teenager, der seinen Vater sucht

Wobei, wie lang ist man Teenager? Egal. Ein junger Mann halt. Francis ist knapp 18 und wohnt mit seiner Mutter in einem Trailerpark in einem Vorort einer Vorstadt eines Nachbarstaats von New York. Also ungefähr nicht da, wo man wohnt, wenn man Geld hat. Seine Mutter ist manisch depressiv und seinen Vater kennt er nicht – zumindest bis seine Mutter in der psychiatrischen Klinik einen Selbstmordversuch unternimmt und ihm in ihrem Abschiedsbrief erste Hinweise darauf gibt, wer sein Vater ist.

Da Francis das Schuljahr sowieso nicht schafft und er auch sonst keine Ziele im Leben hat, macht er sich auf die Suche nach seinem Vater – und auf einen Roadtrip durch die USA, von New York bis an die mexikanische Grenze. Ihn begleiten sein bester Freund Grover, ein Nerd, und ein Mädchen, das auf derselben geschlossenen Station lag wie seine Mutter. Trotz ihrer labilen Art hat Francis sich in sie verliebt. Grover findet sie auch nicht schlecht… Und das Ende des Trips ist definitiv nicht so wie die Drei es erwartet hatten.

Schicksal, Gene und Selbstwirksamkeit

„Fast genial“ ist kein Teenie-Roman mit den klassischen hollywoodreifen Klischees. Es ist ein Roman darüber, was man im Leben werden kann. Zu welchem Prozentsatz hat jeder von uns sein Schicksal selbst in der Hand und wie viel ist von den Genen vorbestimmt? Lohnt es sich, Ziele zu haben, auch wenn der Vater ein Versager ist – oder hat man ohnehin keine Chance? Francis findet heraus, dass sein Vater ein Harvard-Absolvent mit überdurchschnittlich hohem IQ sein soll. Ändert das was an Francis oder seinem Leben?

Außerdem geht es um Liebe und Freundschaft, zwar eher um die Liebe Anfang Zwanzig, aber so alt waren wir alle mal, oder? Benedict Wells schreibt auch davon, wie es ist, sich von den Eltern abzunabeln und was passiert, wenn man es nicht tut. Und Träume… sollen wir unsere Träume leben oder träumt man manchmal einfach nur Mist?

Der Roman hat mich gefesselt und ich habe ihn ziemlich schnell durchgelesen, weil ich wissen wollte, wie es weiter geht. Mich hat nichts an dem Buch gestört, ich bin über nichts gestolpert und ich fand nichts seltsam oder klischeehaft. Ich mochte, wie die Figuren ausgearbeitet wurden. Das alles zusammen macht für mich ein gutes Buch aus. Deswegen: Leseempfehlung!

Dieses Buch ist was für dich, wenn du:

  • von Zuhause aus einen Roadtrip durch die USA unternehmen möchtest.
  • darüber nachdenken magst, wie das bei dir (damals) mit der ersten Liebe war.
  • der Meinung bist, dass man mit Geld einfacher lebt als ohne.

Ich habe folgendes Buch gelesen:
Wells, Benedict: Fast genial. Erschienen im Diogenes Verlag, Zürich, 2011.

Herkunft:
Danke fürs Leihen, Sophie!

Bild: (c) Susanne – aufgenommen auf der Heimfahrt von der Arbeit, 2018

Susanne

3 Gedanken zu „Benedict Wells: Fast genial

Kommentare sind geschlossen.

Zurück nach oben