Alicia Giménez-Bartlett: Piranhas im Paradies

Lust auf einen mundschutzfreien Trip nach Barcelona? Alicia Giménez-Bartlett lässt uns eintauchen in die Welt der reichen Piranhas und der kleinen Fische. Liest sich gut, vor allem im Sommer auf der Terrasse. Dazu passt ein spanischer Rotwein.

Worum geht’s? Um einen Toten im Pool

Ja, ich weiß, ich lese ja eigentlich keine Krimis. Ich habe aktuell aber so viel Zeit zum Lesen, dass ich (fast) alles nehme, was mir unter die Finger kommt. Zum Glück hab ich diesen Krimi nicht verschmäht, er hat mir gut gefallen.

Ich mag derzeit alles, was mich in andere Länder bringt. So lässt sich die Reiselust zumindest ansatzweise von daheim stillen. Inspectora Petra Delicado ermittelt in Barcelona. Ihr aktueller Fall führt sie in eine reiche Wohnsiedlung etwas außerhalb der Stadt, in der ein jeder Pool, Kinder und Kindermädchen hat. Am Eingang der Siedlung wacht ein Sicherheitsmann – aber trotzdem schwimmt in einem der Pools eine Leiche. Die Inspectora ermittelt, aber nicht ganz unbefangen, denn das Leben in dieser Gated Community fasziniert sie, die sie selbst kinderlos ist und in einer Stadtwohnung lebt.

Nebenbei muss Delicado sich um das Privatleben ihres Subinspectors Fermín Garzón kümmern, der im Mallorca-Urlaub so eine Geschichte angefangen hat… Ach ja, der Papst kommt auch noch nach Barcelona, was für viele Polizisten der katalonischen Hauptstadt unendliche Stunden in Sitzungen bedeutet. Meines Erachtens ist das aber ein Detail, das weggelassen hätte werden können, denn es trägt nichts Erhebliches zur Geschichte bei.

Nicht spannend, sondern fesselnd

Die Kommissarin ist mürrisch, eigenbrödlerisch, mit ihrer Arbeit verheiratet und am liebsten alleine. Wie das halt so in allen Krimis ist, zumindest meiner Meinung nach. Das ist aber schon das einzig Platte an diesem Buch, zum Glück. Ich konnte es nicht weglegen, weil es einfach schön zu lesen war.

„Piranhas im Paradies“ ist spannend, aber nicht eines der Bücher, bei denen man Seiten überfliegt, um möglichst schnell zu wissen, wie es endet. Sondern es macht eher Spaß, jede Seite zu lesen und mit Delicado und Garzón durch Barcelona zu flanieren und Menschen kennen zu lernen. Ich war ganz gefesselt. Wer der Mörder war, war mir gegen Ende dann schon fast egal. Naja, nicht ganz egal, ich hatte so eine Vermutung…

Dieses Buch ist was für dich, wenn du:

  • nach Katalonien reisen magst.
  • kein Krimi-Fan bist. Egal, macht auch dann Spaß!
  • abends mit einem Glas Wein auf der Terrasse sitzt.

Ich habe folgendes Buch gelesen:
Giménez-Bartlett, Alicia: Piranhas im Paradies. Erschienen in der Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach, 2004.

Herkunft:
Danke fürs Leihen, Sophie!

Bild: (c) Susanne – aufgenommen auf Mallorca, 2015

Susanne

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