Luca Di Fulvio: Als das Leben unsere Träume fand

Dieses Buch beinhaltet geschätzt fünfmal mehr Sexszenen als „Fifty Shades of Grey“. Nur steht hier nicht die Lust im Vordergrund, sondern Dominanz und Macht. Es werden viel zu viele Menschen vergewaltigt. Ich wollte das irgendwann nicht mehr lesen müssen.

Dazu kommen unzählige Morde: Morde, weil zwei sich bekämpfen und Morde, weil die Zeiten schlecht sind, ebenso wie Morde aus reiner Lust oder im Kokainrausch.

Darum geht’s: Auswandern um 1912/13

  • Sohn eines Mafia-Bosses verscherzt es sich mit der Mafia und wird mit dem Schiff von Sizilien nach Buenos Aires geschickt
  • Single-Bäuerin wird ihrem sizilianischen Heimatdorf nicht akzeptiert und flieht ebenso mit dem Schiff nach Buenos Aires
  • Polnisches Mädchen fällt Menschenhändlern in die Hände, die ein Schiff voller Mädchen nach Buenos Aires schaffen, um sie dort als Sexsklavinnen zu halten

Man ahnt es schon: Die Träume und das Leben sind in diesem Buch kein guter Match. Die Geschichte ist anfangs spannend, zwischendurch plätschert sie dahin und am Ende überstürzen sich die Ereignisse derart, dass die Szenen gar nicht mehr richtig ausgearbeitet werden. Dadurch entbehrt das Buch an manchen Stellen der Logik. Wie kann zum Beispiel jemand, der 13 ist, keine Schule besucht und dessen Muttersprache Polnisch ist, innerhalb weniger Wochen so gut Spanisch lernen, dass er reißerische Artikel für eine Zeitung schreibt?

Dieses Buch ist was für dich, wenn du:

  • der Meinung bist, dass Menschen tief in ihrem Inneren abgrundtief schlecht sind und du Bestätigung dieser These suchst.
  • eine schlechte Woche hast und dich im Elend suhlen willst.

Ich kenne keine anderen Bücher von Luca Di Fulvio und derzeit habe ich auch keine Lust, noch mal was von ihm zu lesen, auch wenn die Vorgängerbücher angeblich die Bestsellerlisten gestürmt haben. Hat jemand von euch eines gelesen und kann berichten?

Ich habe folgendes Taschenbuch gelesen:
Di Fulvio, Luca: Als das Leben unsere Träume fand. Erschienen bei Bastei Lübbe, 2018.
Herkunft: Aus der Bibliothek

Bild: (c) Susanne – aufgenommen am Roten Moor in der Rhön, 2019

Susanne

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